1. Waldschwimmbad Reloaded 2015

wsbo-re-logoVom 25. bis 27. September hieß es zum ersten Mal „Waldschwimmbad Reloaded“.

Reloaded, weil es unser zweites jährliches Turnier im Waldschwimmbad ist.
Kaum ein Disc Golf Parcours in Deutschland bietet mehr Gelegenheiten seine Scheiben im Wasser zu versenken. Aber – die treuen, mehrmaligen Teilnehmer vom Waldschwimmbad Open im Frühjahr wissen es – die meisten Scheiben werden vom Tretboot-Team und dessen Spezialausrüstung noch während der Runde aus der Tiefe geborgen.
Seit Neuestem dürfen die Scheibensucher das Waldschwimmbadgelände außerhalb der Badesaison permanent nutzen. Also ließen wir noch vor dem Turnier Metallhülsen im Boden ein und schraubten die Körbe daran. Die von der DM 2014 bekannten Kunstrasenteppiche veredelten die Abwurf-Tees.
Mit 12 Bahnen im Innern des Waldschwimmbads und 6 nicht-permanenten Bahnen im angrenzenden Wald entspricht das Kurslayout weitgehend dem von den Deutschen Meisterschaften 2014. Auch vom Schwierigkeitsgrad, wie das Kurspar von 58 andeutet.
Schon am Freitag reisten viele Spieler an und probten welche Scheiben und Wurftechnik auf den
durchweg schwierigen Bahnen die besten Ergebnisse bringen. Insgesamt 20 Doubles-Teams gingen auf die Runde.

Double-Open
Das Team „America“, Chris Longmire und Toad McReynolds, stellte mit 49 Würfen den ersten Rekord auf. Dicht gefolgt von den „Tretboot-Junkies“, Michael Malz und Marco Rühl, mit 50 und „Mir egal“, Julian Zopf und Sven Heiken, mit 51.

Doubles-mixed-alleBemerkenswert wie das Mixed Team „AK50“ mit dem neuen Scheibensucher Topstar Andrei Betea und Freundin Katharina mit 51 Würfen mithielten.
Am Samstag Morgen begann das eigentliche Turnier mit Wertung in der Disc Golf German Tour und in der Professional Disc Golf Association PDGA. Hoch konzentriert begaben sich die 18 Flights aus je 4 Spielern nach dem Players Meeting auf den Weg um ihre zugewiesenen Bahnen aufzusuchen.
Pünktlich um 09.00 Uhr sollte das Signal zum Start erschallen – doch es kam anders:
Mit lauten Rufen kamen aufgeregte Spieler aus dem Wald gerannt: „Wir können nicht spielen, es
findet eine Treibjagd statt!“.  Das hätte nicht passieren müssen, denn die Scheibensucher hatten natürlich eine Genehmigung für das Wochenende den Wald zu benutzen. Wie auch immer, gegen anstürmende Wildschweine und bewaffnete Jäger sind Disc Golf Scheiben schwache Argumente. Kurzerhand wurden alle Spieler wieder zurück beordert. Währenddessen hielt der TD Beratung im kleinen Kreis und die ersten Fakten  zur Jagd trafen ein: Die Wildschwein-Drückjagd findet nur zwischen 9 und 12 Uhr statt.
Mit einem erneuten Players Meeting wurde für die erste Runde ein neuer Modus verkündet: Es
werden nur die 12 Bahnen innerhalb des WSB gespielt und die 6 Flights von den ausgefallenen
Waldbahnen werden dort gut verteilt eingeflochten. Natürlich entstanden häufig längere Wartezeiten – schließlich waren die Bahnen zu 50 Prozent überbelegt – aber immerhin konnten die Regularien der German Tour und sogar der Zeitplan eingehalten werden.
Gleich zu Beginn markierte der Scheibensucher Rising Star Andrei Betea mit einer 32 die Spitze in der Open-Klasse. Bei den Damen setzte sich Wiebke Becker (Funaten, Hannover) mit einer 44 und bei den Junioren setzte sich Henrik Streit (Einzelspieler aus Regensburg) mit einer 38 deutlich von der Konkurrenz ab. Erfreulich für die Scheibensucher war die überraschende Führung von Jürgen Palme (38 Würfe) bei den Masters und Michael Malz (39 Würfe) bei den Grandmasters.

Ausgelobt und mit einem besonderen Preis angekündigt wurde auch ein „Bademeister-Pokal“. Dabei galt es den Spieler mit den meisten versenkten Scheiben zu ehren. Hierfür durften sich die Spieler nicht scheuen jede Wasserlandung mit einem Strich in dem eigens eingerichteten Feld auf der Scorecard zu markieren. In Runde 1 setzte sich Harald Kucera gleich mit 7 Scheiben-Notwasserungen eindrucksvoll in Führung.
Nach der Mittagspause im Jägerhof, der trotz der Jäger im Namen exklusiv den Turnierteilnehmern zur Verfügung stand, ging es im geplanten Spielmodus inklusive der 6 Waldbahnen weiter. Weil die Jagdstrecke vergleichsweise mager ausgefallen war, lagen weder tote Wildschweine herum, noch hatten der Kurs sichtbar gelitten.
Mit einer 51 (PDGA Round Rating 1029) setzte Scheibensucher Dennis Possen, der aktuell die
German Challenge-Tourwertung anführt, einen ersten Rekord auf dem WSB Reloaded Kurs, konnte aber Andrei Betea, der eine 52 spielte, nicht die Führung streitig machen. Auf dem dritten Platz bei den Open bereitete sich Ralf Hüpper (Kettenjeklüngel, Köln) auf den Angriff vor.
Bei den Grandmasters hielt Michael Malz mit 2 Wurf die Führung, indem er wurfgleich zum aktuellen German Challenge-Tour Favoriten Martin Fohlert (WSCA, Söhnstetten) eine 61 spielte.
Die Masters wurden weiterhin von Jürgen Palme angeführt, auch wenn Scheibensucher Volker
Dziemballa mit einer 62 die beste Runde dort spielte. Bei den Damen und den Junioren setzten sich die Favoriten Wiebke Becker und Henrik Streit weiter ab.
Es herrschte den Samstag über ein trockenes Herbstwetter, warm in der direkten Sonne, kühl im
Schatten, durchsetzt von kleineren Windböen. Insgesamt hervorragendes Disc Golf Wetter und so mancher watete noch ins Wasser um Scheiben aus dem Uferbereich zu bergen während dass
Tretboot Scheibenrettung auf hoher See betrieb.
Abends war es jedoch empfindlich kühl und so trieb es viele Gäste nach einer Stärkung vom Grill, der wieder meisterlich von Michael Adam und Anna Simic betrieben wurde, ab ca. 21.00 Uhr in Richtung warmes Bett.
Nichtsdestotrotz tagte am Abend noch der Landesverband Frisbeesport Hessen im Waldschwimmbad und zusammen mit den draußen übernachtenden Scheibensuchern, die noch eine kleine Spirituosenprobe veranstalteten, konnten die gefassten Beschlüsse gleich standesgemäß begossen werden.

WSBo_reloaded-rundblick
Am Sonntag startete der zweite Spieltag vergleichsweise zum Vortag ganz unspektakulär.
In der Open-Klasse kam Ralf Hüpper am Besten ins Spiel und konnte durch eine saubere 52er Runde mit Dennis Possen (54) auf den zweiten Platz gleichziehen. Andrei Betea (54) behielt seine 3 Wurf Führung.

MichaelMalz (63)konnte bei den Grandmasters mit einem Wurf Vorsprung knapp die Führung
vor dem stärker werdenden Martin Fohlert (62) halten.
Kann die Wiederholung seines Klassensieges bei den Ostpark Open 2015 gelingen?

Bei den Masters wurde es nicht eng für den führenden Scheibensucher Jürgen Palme. Seine 61erRunde war gut, auch wenn Oliver Schacht (Northeim) eine noch bessere 60 spielte. Damit eroberte er immerhin den zweiten Platz, lag aber 6 Wurf zurück auf Jürgen Palme.

Busness as usual bei  den Favoriten der Damen und der Junioren: Henrik Streit und Wiebke Becker bauten ihre Führung mit Riesenschritten aus.

Zur Mittagspause kam das Team vom Jägerhof mit Gasgrill und Buffet kurzerhand in das
Waldschwimmbad und versorgte die Spieler, Angehörige und Helfer mit Mittagessen in
Restaurantqualität. Das an sich schon gute Herbstwetter klarte weiter auf, dass zur letzten Runde
Jacken und Pullover in den Taschen verschwanden.

sieger-open
So eingestimmt bombten Andrei Betea und Ralf Hüpper jeweils eine 50er Runde – Kursrekord! Die PDGA bedankte sich mit einem Round Rating von 1031 dafür. Sieg also für Andrei Betea, zweiter Platz für Ralf Hüpper und Dennis Possen auf Platz 3.

sieger-grandmaster

Martin Fohlert mischte die Grandmaster-Klasse mit einer 59er Runde auf und holte sich den
Klassensieg. Großes Drama bei Michael Malz, der in der letzten Runde Nerven zeigte und auf den
dritten Platz abrutschte. So rückte Scheibensucher Arnold Meier, der gleichbleibend solide spielte auf den zweiten Platz.

Sieger-masters

Auch bei den Masters gab es eine dramatische Runde – und zwar eine extrem gute: Oliver Schacht  spielte eine sehr gute 57 während Jürgen Palme nur eine 66 schaffte und sicherte sich damit Platz 1 mit 3 Wurf Vorsprung. Mark Dreihahn eroberte mit einer 62 den dritten Platz.
sieger-juniorern-ohne-henrik
Bei den Junioren holte sich Henrik Streit unangefochten den Sieg, obwohl Jonas Lehman (Augsburg) mit einer 57 die bessere vierte Runde spielte. Dahinter landete Scheibensucher Raoul Janske-Drost auf Platz 3 vor der tapferen Juniorin Lara Zehfuß (Pirmasens), die mit den Jungs konkurrieren musste.

sieger-damen

Wiebke Becker spielte sensationell eine 62 und verdiente sich Gold bei den Damen. Mit ihrem
Gesamtergebnis hätte sie auf Platz 10 in der offenen Klasse gelegen. Damen-Nachwuchstalent Maren Moßig (Reutlingen) holte sich ungefährdet Platz 2 während im Kampf um Platz 3 Scheibensucherin Nathalie Berkes in der letzten Runde 5 Wurf gegen ihre Vereinskollegin Nathali Palencia Martin gut machen konnte und somit 1 Wurf Vorsprung hatte.

CTP-preise

Weitere Preise waren ausgelobt für  – ein As, es fiel aber keines und der Ace Pool erhöht sich damit um 61 Euro fürs nächste WSB Reloaded Turnier. – Closest-to-the-Pin (CTP) Würfe auf Bahn 3 als Tagespreis, gewonnen am Samstag von Scheibensucher Karsten Webel mit lächerlichen 2,8 cm. Der TD denkt darüber nach nächstes Mal bessere Messinstrumente zur Verfügung zu stellen, die auch den 1/10 mm Bereich ausleuchten. Das CTP am Sonntag ging an Martin Fohlert mit 70 cm.

bademeister-2015
Der schönste Preis des Tages jedoch war der Bademeister-Pokal: Ein mit sterilem Wasser gefülltes „Gummernglas“, dekoriert mit Aquariumpflanze und einer versenkten Mini-Scheibe darin, außen verziert mit einem WSB Reloaded Logo. Harald Kucera holte sich diesen einmaligen Preis in der ersten Ausgabe. 13 versenkte Scheiben verhalfen ihm zu dieser Ehre. Übrigens wurden 12 Scheiben davon wieder geborgen.

lukas-tretbootführer

Besonderer Dank gebührt dem Scheibensucher-Junior Lukas Klingbeil, der sich im Schulsport den  Finger verletzte und kurzfristig die Teilnahme absagen musste. Nichtsdestotrotz steuerte er den ganzen Tag das Tretboot und holte unzählige Scheiben aus dem Wasser.
Desweiteren geht unser Dank an die Stadt Rüsselsheim, die den Scheibensuchern das wunderschöne Waldschwimmbad als Spielgelände zur Verfügung stellte.
Die Scheibensucher freuen sich schon auf die nächste Ausgabe der Waldschwimmbad Reloaded,
dann aber als Turnier im Rahmen der German Major-Tour und garantiert ohne Treibjagd.