Am letzten Samstag im Juli stehe ich auf dem Parkplatz vor der Hütte des WSCA in Söhnstetten und packe meine Tasche für das bevorstehende A-Turnier. Ein Blick zum Himmel und die Entscheidung ist gefallen: Ich muss meinen großen Schirm mit auf die Runde nehmen.
Meine Flightpartner und die Startbahn werden auf den Monitoren angezeigt; also kann es losgehen. Doch als ich nach einem Fußmarsch bergab das Tee erreiche, bin ich schon komplett durchfeuchtet.
Der erfahrene Leser denkt sich jetzt: Ja, ist klar, alles wie immer – beim Albuch Classic gibt es an mindestens einem Tag Regenwetter.
Doch weit gefehlt. So wie sich der diesjährige Frühling nicht an das bewährte Muster hielt, wich auch das Klima im Mauertal vom Schema F ab. Die Hitzewelle in Deutschland bescherte den Scheibenwerfern Temperaturen von über 30 Grad im Schatten. Und letzterer ist auf dem fast baumfreien Kurs sehr rar. Daher war mein großer Schirm ein sehr wertvoller Begleiter.
„Na, das wird anstrengend“ denke ich angesichts des Parcours, der sich durch lange Bahnen an steilen Hängen auszeichnet. Laut Turnierdirektor Dennis Stampfer habe ich in den Spieltagen beim 18. Wochenendturnier im Mauertal insgesamt 7 Kilometer und 700 Höhenmeter zu bewältigen – sofern sich meine Scheiben auf der Tiger Line bewegen.
Also heißt es für die nächsten drei Stunden: viel trinken! Wie in den vergangenen Jahren hat das Orga-Team einige Kanister mit Trinkwasser auf dem Kurs verteilt. Und nach der Bahn 18 mit dem engen OB, das einige Scores in die Höhe trieb, gab’s zum Mütchen kühlen an der Hütte einen Schlauch mit kaltem Wasser.
Aber wer waren die 16 Verrückten, die sich mit Sonnencreme, Mückenschutz und Mineraltabletten in die Hitzeschlacht warfen?
In der Open Division spielten Frank Matheis (35.), Holger Klingbeil (33.), Julian Zopf (33.), Guido Klein (28.), Neil Medler (28.), Seppl Benthaus (25.), James Segraves (19.), Chris Longmire (17.), Marco Rühl (15.) und Dennis Possen (10.).
Vier Scheibensucher erreichten das Halbfinale: Der erfahrene Albuch-Spieler Marco legte mit einer 56 die beste Runde aller Scheibensucher hin. Zweimal unter par (57) blieb auch Chris „Longflyer“. Dennis, der zum ersten Mal in Söhnstetten antrat, spielte dreimal par (58). Mit konstant guter Leistung schaffte es auch James Segraves unter die besten 20.
Bei den Mastern traten Guido Reinhart (10.) und Volker Dziemballa (6.) an. Der mittlerweile bergerprobte „Jambalaya“ hatte bereits am Freitag „richtig Bock auf Finale“ und lag nach zwei Runden auf dem fünften Platz. In der dritten Runde verpasste er leider das Stechen um den letzten Finalplatz um zwei Würfe.
Die einzige Dame Sonja Scheidemantel (2.) zeigte eine sehr gute Leistung und ließ der Erstplatzierten Natalie Winkelbeiner nur vier Würfe Vorsprung.
Bei den Grandmastern stellten sich Wolfgang Kraus (3.) und Michael „JD“ Janske-Drost (5.) dem kräfte- und nervenzehrenden Parcours. Nach zwei Runden stand „JD“ auf dem zweiten Platz, doch im dritten Durchgang brauchte er einen Wurf zu viel, um im Finale mitzuspielen.
Dagegen wollte Wolfgang seinen fünften Platz nach zwei Runden unbedingt noch verbessern. Bei teilweise bewölktem Himmel startete er am Sonntag um 8 Uhr seine Aufholjagd und erspielte sich mit einer 59 (+1) noch den unter drei Spielern geteilten zweiten Platz und durfte im Finale antreten.
Der einzige Junior Lukas Klingbeil (6.) lag nach zwei Runden auf Rang vier. Leider konnte er am Sonntagmorgen nicht mit der Leistung seiner Mitspieler mithalten (je eine 52er Runde für Torben Casser und Marvin Hartmann).
Für die Scheibensucher war das A-Turnier ein tolles Erlebnis. Angefangen bei dem entspannten Doubles über Grillen und Chillen im Vorgarten der „Villa Longmire“ bis zum eisgekühlten Sekt bei der Siegerehrung war es ein wunderschönes Sommer-Wochenende.
Text und Bilder : Sonja Scheidemantel (SOS)