Aufmerksame Gassi-Gänger konnten am Wochenende wieder seltsame Dinge beobachten im Rüsselsheimer Ostpark. Schon im frühmorgendlichen Nebel wurden überall rot bemützte Nikoläuse gesichtet, die mit schwerem Gepäck lemmingartig in den ganzen Park ausschweiften. Aber kein Grund zur Sorge: es ist bloss mal wieder Zeit für’s Nikolaus Turnier der Scheibensucher!
Das bunte Scheibenwerfen fing schon bei Morgengrauen an, es wurde in 3er statt der gängigen 4er Flights gespielt und für die leckeren, größtenteils von den Spielern selbst mitgebrachten Köstlichkeiten in Form von weihnachtlichem Gebäck und Snacks waren in der Mittagspause nur 45 Minuten vorgesehen – alles, um einen zügigen Ablauf zu gewährleisten, denn es hieß, einen straffen Zeitplan einzuhalten, um noch vor Anbruch der Dunkelheit die Sieger zu ehren. Auch wenn Schnee vielleicht besser zu den roten Mützen gepasst hätte, so waren die Teilnehmer sicherlich dennoch froh, das letzte deutsche PDGA-Turnier bei
frühlingshaften Temperaturen austragen zu können – einen schöneren Saisonabschluss kann es kaum geben.
Bereits die Anmeldung zu diesem Event war zu einem kleinen Wettrennen um die 63 Startplätze geworden, denn schnell war es überlaufen und mehr als 15 potenzielle Nikoläuse stapelten sich auf der Warteliste. Auch wenn das für die Wartenden nicht so schön ist, für uns als austragenden Verein ist es das allemal. Das Turnier findet in der Disc Golf Szene so viel Anklang, dass nicht nur Teilnehmer aus z.B. Hamburg und Dortmund antraten, sondern sogar eigens angereiste Finnen, Norweger und US-Amerikaner – verrückt! Außerdem waren einige der Spitzenspieler Deutschlands vertreten, unter anderem Dominik Stampfer, Deutscher Meister 2014.
Gesamtsieger und Scheibensucher Toad McReynolds, der in den USA bereits gegen die ganz Großen des Sports spielen durfte, benötigte in beiden Runden nur je 56 Würfe und setzte damit einen neuen Rekord. Während er und die Lautenbacherin Christine Hellstern sich in ihren Divisionen nach jeweils knappen ersten Runden mit ihren Leistungen in der zweiten klar absetzen konnten, war es in anderen Divisionen bis zum Ende hin spannend: in zwei Divisionen musste um den 1. Platz gestochen werden.
Hier die Top 3 Platzierungen:
Open:
1. Toad McReynolds
2. Dominik Stampfer
2. Alex Williamson
Open Women:
1. Christine Hellstern
2. Jutta Wenner
2. Nathali Palencia
Pro Masters 40+:
1. Lucca Seippenbusch (nach Stechen)
2. Robert Borjes (nach Stechen)
3. Marco Rühl
Pro Masters 50+:
1. Frank Hellstern (nach Stechen)
2. Wolfgang Kraus (nach Stechen)
3. Volker Dziemballa.
Außerdem gab es noch Urkunden für Junior Timo Serafin und Pro Master 60+ Manfred Ketz, die ihre Divisionen allein vertraten.
Herzlichen Glückwunsch!
In den beiden Turnier-Runden fiel zwar kein reguläres Ass, das hält aber einen echten Scheibensucher nicht davon ab, trotzdem eins zu werfen, und das dann auch noch quasi mit Ankündigung. Wie das geht? Die TDs entschieden, den Ace-Pool wieder im berüchtigten „CTP für Jedermann“ auszuspielen, und unter den Ohs und Ahs der zuschauenden Mitstreiter legten einige Spieler auf der kurzen Bahn durchaus tolle Flugbahnen hin oder „parkten“ gar ihre Scheibe am Korb, wie z.B. unser Ingo Brand. Aber einer toppte sie alle. Ob man nun an „self fulfilling prophecies“ glaubt oder nicht, kurios war es allemal, dass Scheibensucher Volker Dziemballa nur Minuten vor seinem Wurf die TDs fragte was passieren würde, falls jemand jetzt ein Ass werfen würde. „Closest to the Pin heisst Closest to the Pin,“ wurde kurzerhand beschlossen, „ob nun im Korb oder darunter!“ Das ließ sich Volker Dziemballa nicht zweimal sagen und versenkte seine Scheibe direkt im Korb – und so fiel dann also doch noch das Ass des Tages…
12 Mal bereits richteten die Scheibensucher, einer der größten Disc Golf Vereine Deutschlands, ihr Nikolaus-Turnier aus, und auch in diesem Jahr können sie wieder ein professionelles, top organisiertes Event mit weihnachtlich-familiärem Flair verzeichnen.
Und auch im nächsten Jahr im Dezember brauchen Spaziergänger im Ostpark keine Angst zu haben, wenn sie wieder rot bemützte Menschenansammlungen mit seltsamen Rucksäcken und Trolleys antreffen. Denn sie wissen inzwischen: Die wollen nur spielen!
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